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Die Metaphysik lässt sich als ein Bemühen verstehen, das darauf abzielt „ein kohärentes, logisches und notwendiges System allgemeiner Ideen zu entwerfen, auf dessen Grundlage jedes Element unserer Erfahrung interpretiert werden kann.“ Das ist jedenfalls das Metaphysik-Verständnis von Alfred North Whitehead, das er in seinem Hauptwerk ›Prozeß und Realität‹ skizziert. Man kann Metaphysik aber auch im Sinne etwa Peter van Inwagens begreifen. Für ihn ist die Metaphysik, „die Untersuchung der letzten Realität. Der Ausdruck ›letzte Realität‹ verweist auf den Gegensatz von Erscheinung und Wirklichkeit und einem möglichen Regress von Realitäten. Die letzte Realität ist das, was hinter allen Erscheinungen steht und alle Regresse von Erscheinungen und relativer Realität abschließt.“ Oder aber man fasst Metaphysik im Sinne Reinhard Kleinknechts, meinem verehrten Doktorvater, auf: Metaphysik ist dann im eigentlichen die Frage nach der Existenz und Beschaffenheit einer (wahrnehmungs-) transzendenten Wirklichkeit, die als Realgrund einer (wahrnehmungs-) immanenten Wirklichkeit in Erscheinung tritt. Hier geht es also um die Frage, ob sich die empirische Realität aus sich selbst heraus verstehen lässt, oder ob es hierfür transempirischer Entitäten bedarf. Und Uwe Meixners Metaphysik-Vorstellung endlich besagt, dass die Metaphysik diejenige menschliche Aktivität ist, „die darauf abzielt, auf einer hohen Stufe der begrifflichen Allgemeinheit ein theoretisches (also logisch organisiertes) Gesamtbild von allem überhaupt und von uns Menschen darin hervorzubringen“ und unser Wissen darüber, was überhaupt existiert, „zu einem definitiv letzten Abschluss in ersten Prinzipien zu bringen“. Das ist eine Vorstellung, welche die zuvor genannten umschließt und die Metaphysik als diejenige philosophische Teildisziplin charakterisiert, deren Abstraktionsgrad jenen der anderen Disziplinen übersteigt.

Gottfried Wilhelm Leibniz